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Teil 1 der Serie: „Der stille Kündigungsgrund“

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Warum Unternehmenskultur mehr ist als ein Schlagwort – und wie sie über Erfolg oder Scheitern entscheidet

„Die Leute kündigen nicht den Job – sie kündigen die Kultur.“

Wir reden viel über Fachkräftemangel, hohe Fluktuation, fehlende Loyalität. Aber zu selten schauen wir dahin, wo der wahre Grund liegt: in der Kultur eines Unternehmens. Nicht in der Mission-Statement-PowerPoint oder dem Vision-Poster an der Wand. Sondern in dem, was täglich gelebt wird.

Eine gute Kultur ist wie gesunde Luft – man spürt sie nicht direkt, aber man merkt sofort, wenn sie fehlt.

Die unsichtbare Kraft

Kultur ist das, was bleibt, wenn Prozesse nicht greifen, wenn es stressig wird, wenn der Chef nicht im Raum ist. Kultur zeigt sich nicht in Hochglanzbroschüre, sondern in:

• Wie reden Kolleg*innen übereinander, wenn jemand den Raum verlässt?
• Werden Fehler offen angesprochen oder vertuscht?
• Ist es okay, eine Meinung zu haben – oder nur, wenn sie dem Management gefällt?

Wenn Mitarbeitende innerlich kündigen, bevor sie es offiziell tun, liegt das selten an einem einzigen Auslöser. Es ist ein leiser Prozess: Enttäuschung, Frust, Resignation. Und irgendwann der Entschluss: „Hier werde ich nicht mehr wachsen.

Der Mythos vom Obstkorb

Viele Unternehmen glauben, Kultur ließe sich durch Benefits kaufen: Kicker, Obstkorb, Weihnachtsfeier. Doch Kultur beginnt nicht im Budget, sondern im Verhalten. Wer lächelt, wenn er kritisiert wird? Wer sagt die Wahrheit, auch wenn sie unbequem ist? Wer fördert statt kontrolliert?

Echte Kultur entsteht dort, wo Vertrauen nicht eingefordert, sondern verdient wird.

Kultur ist Chefsache – aber nicht nur

Führungskräfte sind Leuchttürme der Kultur. Ihr Verhalten wird beobachtet, kopiert oder abgelehnt. Wer mit Respekt führt, wer Schwäche zulässt und Klarheit schafft, baut eine Basis. Doch Kultur lebt auch in der Kommunikation unter Kolleg*innen, in Meetings, in der Art, wie mit Stress umgegangen wird.

Wenn du wissen willst, wie es um die Kultur steht: Frag nicht das Management. Frag die neuen Mitarbeitenden nach 100 Tagen.

Was wir daraus lernen (sollten)

  1. Kultur braucht Bewusstsein. Sie entsteht immer – ob wir wollen oder nicht. Deshalb: lieber gestalten als geschehen lassen.
  2. Kultur braucht Konsequenz. Jeder Bruch zwischen Gesagtem und Getanem zerstört Vertrauen.
  3. Kultur braucht Zeit. Sie lässt sich nicht per Quartalsziel verändern, sondern durch konsequentes Verhalten.

Und jetzt?

Lass uns mutig hinschauen. Auf die Reibung, auf die Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Und lass uns darüber reden, was gute Kultur wirklich ausmacht – nicht im Slogan, sondern im Alltag.

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